Direktvermarktung: Strom aus der Region für die Region

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Stichworte: Direktvermarktung, Stromlieferung

Die Regionalstrom Franken eG bündelt Kleinerzeuger in der Region. Sievermarktet Strom aus Sonne, Wind und Biogas und hat ein Regionalstromprodukt für Gewerbekunden gestartet.

Als Vorreiterin in echter Direktvermarktung sieht sich die Regionalstrom Franken eG. Die Genossenschaft vermarktet Energie von Kleinerzeugern aus fränkischen Sonnen-, Wind-, Wasser- oder Biomassekraftwerken vermarkten. „Die Biogasanlagen gleichen die Schwankungen bei Wind und Sonne aus. In der Kooperation entsteht also ein regionales Kombi-Kraftwerk, das nur in geringem Maße auf Ausgleichsenergie aus anderen Quellen angewiesen ist“, sagt Vorstand Robert Spanheimer.

Seit Februar 2015 ist die Regionalstrom Franken eG ins Genossenschaftsregister eingetragen. Derzeit hat sie 137 Mitglieder: Viele Energiegenossenschaften, Bürgerenergieprojekte als GmbH + Co KG, Landwirte, Betreiber von Biogasanlagen. Bei der Genossenschaft stehen die Anlagenbetreiber im Mittelpunkt. „Kleinerzeuger müssen sich organisieren. Unser Ziel ist, die Unabhängigkeit und Selbständigkeit der Bürgerenergie zu wahren“, so Robert Spanheimer.

Die Genossenschaft handelt mit verschiedenen Direktvermarktern die besten Konditionen für ihre Mitglieder aus. Eine exklusive Partnerschaft will die Regionalstrom Franken eG nicht eingehen.

Die einfache Formel: Je mehr Anlagen mitmachen, umso bessere Konditionen kann der genossenschaftliche Direktvermarkter erzielen. Knapp 60 Mitglieder mit Anlagen von über 100 kW Leistung haben ein Angebot zur Direktvermarktung erhalten. Für 2016 stehen damit mindestens 50 GWh Strom aus der Region zur Verfügung.

Geförderte Direktvermarktung

Die Genossenschaftsmitglieder vermarkten ihren Strom nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz direkt über den Vermarktungspartner. Die gesetzlich garantierte Marktprämie gleicht dabei den Kostennachteil gegenüber dem durchschnittlichen Börsenstrompreis aus. Der Vermarkter kann deshalb Anlagenbetreiber einen dem jeweiligen Vergütungssatz vergleichbaren Preis zahlen. Gleichzeitig kann er Strom zum marktüblichen Preis an regionale Stadt- und Gemeindewerke liefern. „Unser Ziel ist, dass die Energieversorger die regionalen Anlagen in ihre Beschaffungsstrategie integrieren“, so Robert Spanheimer weiter. Bisher kaufen diese den Strom meist bei konventionellen Kraftwerken.

Die Konditionen der Direktvermarktung haben sich ab 2016 deutlich verbessert.  Das Dienstleistungsentgelt der N-ERGIE AG sinkt von 1,1 €/ MWh auf 0,7 € / MWh für Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Für Biomasseanlagen ist das Entgelt mit 0,6 € /KWh gleich geblieben. Doch ist das Ziel, die Flexibilität von Biogasanlagen besser zu vermarkten

Seit Anfang 2016 bietet die Genossenschaft zusammen mit dem Energieversorger N-ERGIE aus Nürnberg das regionale Stromprodukt STROM REGIONAL an. Bilanziell stammt der „Strom aus der Region für die Region“ zu 100 Prozent aus nordbayerischen Windkraft-, Photovoltaik- und Biogasanlagen. Einen Teil des Stroms bezieht die N-ERGIE aus Anlagen, die von der Regionalstrom Franken eG vermarktet werden. Das Stromprodukt wird vom TÜV Rheinland zertifiziert. In der Pilotphase gibt es den Regionalstrom für kleine und mittlere Geschäftskunden mit einem Verbrauch unter 100.000 Kilowattstunden im Jahr.  Einen Teil des Stroms bezieht die N-ERGIE aus Anlagen, die von der Regionalstrom Franken eG vermarktet werden. Die Genossenschaft plant außerdem ein Stromprodukt für Haushaltskunden. 

Noch unwirtschaftlich aus Sicht der Genossenschaft ist bisher die Vermarktung kleinerer und mittlere PV-Dachanlagen. Das liegt an den hohen Kosten für die Übertragung der Messdaten in Echtzeit. Da der Markt für Messdienstleistungen und der Direktvermarktung in Bewegung ist will die Regionalstrom Franken eG auch PV-Dachanlagen über 100 kWp direkt vermarkten.

Problem Graustrom

Allerdings gibt es Hürden. Im Marktprämienmodell läuft die Vermarktung meist über die Börse. Nach EEG 2014 kann Strom aus geförderten Anlagen nur als Graustrom unbekannter Herkunft vertrieben werden. Deshalb kann der Strom aus den regionalen Erneuerbaren-Energien-Anlagen nicht als Ökostrom vertrieben werden. „Deshalb suchen wir mit den regionalen Energieversorgern eine Lösung, wie wir – durch einen Subbilanzkreis – nachweisen können, dass Verbrauch und regionale Erzeugung zeitgleich stattfinden“, sagt Robert Spanheimer. Dass dies eine Krücke ist, weiß er. Doch die Genossen setzen darauf, dass die Bundesregierung mit der geplanten Grünstromverordnung zukünftig Herkunftsnachweise bei EEG-Strom möglich macht. Dann ließe sich der regionale Ökostrom auch als solcher kennzeichnen – „und unser Modell wäre wirtschaftlich noch attraktiver“.

Material
Newsletter Februar 2016

Kontakt
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E-Mail: info@regionalstrom-franken.de
http://www.regionalstrom-franken.de

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