Nahwärmeversorgung mit Solarstrom für den Anlagenbetrieb

Stichwörter: Nahwärmeversorgung, Solarstrom, Hackschnitzel

Die Energiegenossenschaft Ober Kostenz eG hat für weite Teile der Ortschaft Ober Kostenz ein Nahwärmeversorgungsnetz aufgebaut. Ein Heizkessel befeuert mit Hackschnitzel liefert die Wärme. Der benötigte Strom zum Betrieb der Anlage wird von einer PV-Aufdachanlage auf dem Dach des Nahwärmewerks erzeugt.

Im Jahre 2012 wurde die Genossenschaft in Ober Kostenz zur Erzeugung von lokaler Nahwärme gegründet. Eine Nahwärmeanlage mit einer Leistung von 800 kW soll möglichst viele Haushalte mit Wärme versorgen. Befeuert wird die Anlage mit Hackschnitzel, die zu einem Drittel aus dem Gemeindewald stammen. Für den Bezug der Hackschnitzel gibt es keine Kooperation mit einem Lieferanten. Die Produktion wird in Selbsterzeugung organisiert, dadurch sind die Hackschnitzel bis zu 50 Prozent günstiger im Vergleich zu vergleichbaren zu Angeboten von Zulieferern sind.

Um möglichst viele Bewohner der Dorfgemeinde in die Planung einzubeziehen, startete die Genossenschaft zu Beginn Umfragen, die das Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner sowie ihre Zahlungsbereitschaft erfassen sollten. Durch diesen partizipatorischen Ansatz konnten 73 Prozent der Dorfgemeinschaft und damit 70 Häuser an das Nahwärmenetz angeschlossen werden. Zusätzlich zur Heizanlage wurde auf das Dach der Anlage eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 56 kWp installiert. Etwa 30 bis 35 Prozent des erzeugten Stroms werden für den Betrieb der Nahwärmeanlage benötigt, der Rest in das Stromnetz eingespeist. Somit hat sich das Dorf weitestgehend unabhängig vom Heizölbedarf gemacht und eine Insellösung zur Erzeugung von Wärme geschaffen.

Eine Ausweitung der Tätigkeit der Energiegenossenschaft ist erstmal (Stand Juli 2016) nicht angedacht. Neue Geschäftsfelder könnten gegebenenfalls in der Zukunft erschlossen werden.

Hürden und Risiken

Bei der Umstellung auf die mit Biomasse betriebene Nahwärmeversorgung wurden die konventionellen ölbetriebenen Heizungsanlagen nicht entfernt. Der aktuell niedrige Ölpreis am Weltmarkt birgt ein gewisses Risiko, da einzelne Dorfbewohner mit Verweis auf das Kostenargument aus der Nutzung ausscheren könnten. Dies wäre insofern von besonderem Nachteil, als dass die Darlehenstilgung für das aufgenommene Kapital in Gefahr geraten könnte. Die Befürchtung, dass ein Teil der Menschen nur am Kostenvorteil und nicht ebenso am ökologischen Vorteil der Umstellung des Nahwärmesystems interessiert sind, besteht durchaus.

Erfolgsfaktoren

Fast das gesamte Dorf ist in die Genossenschaft direkt als Genossinnen und Genossen eingebunden. Dadurch konnte man sich unabhängig vom Heizölbedarf machen und ebenso von den schwankenden Preisen. Insgesamt können etwa 130.000l Heizöl jährlich eingespart werden, was einen beachtlichen Beitrag zum Klimaschutz darstellt. Sobald die Rückzahlung des Darlehens vollzogen ist, kann der Preis für den Wärmebezug für die Mitglieder der Genossenschaft gesenkt werden. Durch das demokratische Prinzip der Genossenschaft sind alle Genossinnen und Genossen auf einer Generalversammlung in den Preissetzungsmechanismus einbezogen. Mit der Umsetzung dieses Nahwärmenetzes im Rahmen einer Genossenschaft werden für die Genossenschaftsmitglieder folglich diverse Vorteile realisiert: Kostensenkung, Transparenz, Beteiligung und Klimaschutz.

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