Zusamme Solar! Colmar – Deutsch-französisches Solarprojekt

Foto: fesa eG

Stichworte: Photovoltaik, Netzeinspeisung in Frankreich, Kooperation    

Die Fesa Energie Geno eG und Énérgies Partagées en Alsace haben in Colmar, Frankreich/Elsass insgesamt vier PV Dachanlagen mit insgesamt 400kWp erstellt. Seit Ende 2014/Anfang 2015 speisen sie zu 100% Solarstrom in das französische Netz ein. Die Finanzierung, Implementierung und der laufende Betrieb erfolgt über eine deutsch-französische Genossenschaftskooperation. 

 Die fesa hat erstmalig den Rhein überschritten und betreibt in Colmar seit Ende 2014 die wahrscheinlich erste deutsch-französische gemeinschaftliche Solaranlage. Zusammen mit Énérgies Partagées en Alsace wurde das Projekt im Herbst 2014 auf den Weg gebracht. Noch in 2014 konnte der erste Solarstrom ins französische Stromnetz eingespeist werden. Gemeinsam mit dem französischen Partner ist es gelungen die Finanzierung über eine Genossenschaftsbank zu sichern sowie einen Zuschuss der Region Alsace zu bekommen.

 

 

 

 

 

 

Die 400 kWp verteilen sich auf vier Dächer in Colmar, die von der gemeinsamen Gesellschaft gepachtet wurden. Die Stromernte ist mit der in Freiburg vergleichbar. Sie kommt je Zur Hälte der fesa Energie Geno eG sowie Énérgies Partagées zugute.

Das Projekt wurde in 2016 mit dem Europäischen Solarpreis in der Kategorie „Besitzer und Betreiber Erneuerbarer Energie Anlagen“ ausgezeichnet.

Hürden und Risiken

Hier der persönliche Bericht über Hürden und Risiken des Projektes.

„Aus Freiburg sieht man den Höhenzug der Vogesen besser als den Schwarzwald. An besonderen Tagen liegen die Hänge mit Wein und Wald glasklar und zum Greifen nah. Als ein Kollege sagte, er habe da noch ein Solarprojekt in Colmar, war die Reaktion spontan: Ja, machen wir. Das war im Herbst 2013.

Ein Solarprojekt in Colmar, die Eckdaten passen. Also los: Erster Schritt: Finanzierung. Eigentlich ja kein Problem. Die fesa hatte schon einige Megawatt Solar finanziert. Aber unsere Banken wollten nicht in Frankreich finanzieren. Man kenne sich da nicht aus. Na gut: Dann also französische Banken - und die Überraschung: Keine der lokalen Banken konnte uns sagen, was zu tun war; man müsse mit Paris sprechen - und dort hatte man für ein Solarprojekt im Elsass und mit einer deutschen  was? Geno? - Sympathie, aber keine Finanzierung. Eine international aufgestellte Ökobank klang hoch interessiert - und sagte nach wenigen Tagen ab: Das Projekt sei zu klein.

Wäre nicht ein Wanderer zwischen den Welten mit der Idee gekommen, eine französische Genossenschaft einzubinden ... Dann  ging es voran: Treffen in Colmar; Treffen in Freiburg. Kreditzusage der Genossenschaftsbank La Nef. Wilde Telefonate bis in den Sommerurlaub hinein. Und endlich konnten Ende September 2014 die Verträge unterzeichnet werden. Leicht war es nicht, die komplexe Materie von Netzanschlüssen, Pachtversprechen und -verträgen; Firmenübernahme und -verlegung, und die Finanzierungszusage im Sprachdreieck Französisch-Englisch-Deutsch in echtes Geld zu verwandeln. Was sind schon klare Aussagen zu Auszahlungsvoraussetzungen und Baubedingungen - und wer kann sie wie machen? Es brauchte mehr Zeit als wir hatten. Wir wollten nicht warten.

So hat die fesa kurzerhand mit ihren Mitgliedern das Projekt so lange vorfinanziert, bis auch die Bauhindernisse überwunden und die ersten Anlagen im Dezember 2014 - und Jan/Feb 2015 den ersten sauberen französisch-deutschen Genossenschaftsstrom ins Netz einspeisen konnten. Ein Netzanschluss war nicht fertig, ein Baum noch im Wege - und die Netzbetreiberbürokratie hat ihre eigenen Zeithorizonte, die mit dem schnellen Bau eines Solarkraftwerks überhaupt nicht mithalten kann. Die Verzweiflung war - hier und dort - immer mal wieder spürbar; wir hatten alle unsere Tiefpunkte, aber glücklicherweise nie alle gleichzeitig.

Zusamme Solar! Colmar läuft vollständig seit April 2015. Die Bank hat gezahlt. Sogar die Région Alsace dankenswerterweise einen Zuschuss gegeben. Geschafft. "Erneuerbare Gemeinsam!" ist das Motto der fesa Energie Genossenschaft mit ihren 71 Mitgliedern. Und in diesem Projekt sogar gemeinsam mit Energies Partagées Alsace und EP Investissement über den Rhein hinweg: "Zusamme" in bestem Elsässisch, das die Region über die Grenzen hinweg verbindet, hier Alemannisch und dort Schweizer-Deutsch genannt wird. Die Sonne bescheint uns alle. Jetzt machen wir nicht nur Wein, sondern auch sauberen Strom draus. Allez Solaire!“

Die Erfolgsfaktoren

  • Nachhaltige Zusammenarbeit der deutsch-französischen Partner
  • Garantierte und indexierte Einspeisevergütung in Frankreich (ähnlich dem EEG in Deutschland)
  • Aufbau eines deutsch-französischen Netzwerkes für Folgeprojekte
  • Überdurchschnittliche spezifische Erträge im Dreiländereck D/FR/CH

Technische Details

4 x 100kW verteilt auf 4 Dächern mit insgesamt 2640 m² Fläche. Jede der Anlagen wird individuell fernüberwacht. Die Anlage liefert pro Jahr elektrische Energie für ca. 180 typische 4-Personen Haushalte und erspart der Atmosphäre darüber hinaus etwa 250.000 kg CO2

Material

Broschüre zum Europäischen Solarpreis 2016

Ansprechpartner für Fragen

fesa Energie Geno eG
Dipl.-Ing. Gilbert Kümmerle, M.B.A.
Am Reichenbach 12
D-79249 Merzhausen
g.kuemmerle@fesa-geno.org
Tel.: +49 (0) 761 4001530
Mob.:+49 (0) 172 7 88 33 444

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