20. September 2017

Deutschlands Klimaziele 2020 in weiter Ferne

40 Prozent Treibhausreduktion bis 2020 ist das Ziel der Bundesregierung. Auf nur 30-31 Prozent kommt die Agora Energiewende in einer aktuellen Berechnung.

Weigelstein / photocase.de

Klimaschutzziel für 2020 drastisch verfehlen“, so die Einschätzung der Agora Energiewende in einer aktuellen Analyse. Der Ausstoß von Treibhausgasen werde gegenüber 1990 nur um 30 bis 31 Prozent zurückgehen. Das offizielle Ziel der Bundesregierung beträgt 40 Prozent Treibhausgas-Reduktion.

Ende 2016 waren die CO2-Emissionen um 28 Prozent geringer als 1990. Die Lücke bis 2020 betrage gut 150 Millionen Tonnen CO2. Die Bundesregierung gehe noch davon aus, dass die Lücke durch die beschlossenen Maßnahmen auf 70 Millionen Tonnen CO2 schrumpfe. Dies zweifelt die Agora Energiewende an und geht von einer Lücke von 120 Millionen Tonnen CO2 aus. Der Einsatz fossiler Brennstoffe etwa in der Kohleverstromung, bei Ölheizungen und im Verkehr sei höher als angenommen. Grund seien die niedrigen Preise für CO2-Emissionsrechte, Heizöl, Diesel, Gas und Benzin. Zudem wachsen Wirtschaft und Bevölkerung stärker die Bundesregierung prognostiziert.

Das wäre eine krachende Verfehlung des Klimaziels für 2020. Hier muss die nächste Bundesregierung ganz schnell nachlegen, um wenigstens in die Nähe ihres vielfach bestätigten Ziels zu kommen“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Aus Sicht des Think Tanks Agora Energiewende sei ein Sofortprogramm „Klimaschutz 2020“ nötig. Das müsse die neue Bundesregierung schnell beschließen und schon im ersten Halbjahr 2018 umsetzen.

Schon im November 2016 hatten BUND, Greenpeace, Klima-Allianz Deutschland, Oxfam und WWF davor gewarnt, dass Deutschland sein Klimaziel für 2020 deutlich verfehlt. Sie forderten, dass die Bundesregierung bis 2020 zusätzliche Kohlekraftwerke vom Netz nimmt. Die BUND-Energieexpertin Tina Löffelsend wirft angesichts der Analyse der Agora Energiewende der Bundesregierung "klimapolitisches Versagen auf ganzer Linie" vor.

Die Analyse steht unter www.agora-energiewende.de kostenfrei zum Download zur Verfügung.

 

 

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