30. Mai 2018

Einspeisevorrang für Erneuerbare in Gefahr

Das Bundeswirtschaftsministerium erwägt nach Medienberichten, den Einspeisevorrang der erneuerbaren Energien zu beschneiden. Das Ministerium selbst dementiert, hat aber eine Studie dazu in Auftrag gegeben.

Die Bundesregierung erwägt, den Einspeisevorrang der Erneuerbaren Energien zu beschneiden. Dies meldete SPIEGEL online vergangenen Freitag. Der SPIEGEL berief sich auf eine unveröffentlichte Analyse der Forschungsinstitute Ecofys, Consentec und der Kanzlei BBH im Auftrag des Ministeriums. Zwar dementierte das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) via Twitter, doch das Thema ist im Raum.

Die vorrangige Einspeisung ins Stromnetz ist ein zentrales Privileg der erneuerbaren Energien seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Die Netzbetreiber müssen den Strom aus Wind-, Solar- und Biogasanlagen bislang komplett abnehmen, ehe sie Elektrizität aus Atom-, Kohle oder Gaskraftwerken beziehen. Ist zu viel Strom im Netz, müssen erst konventionelle Kraftwerke ihre Produktion drosseln. Laut der Studie sollen Ökostromanlagen künftig grundsätzlich in das Management von Netzengpässen eingebunden werden. Das heißt: Ist zu viel Strom im Netz, sollen Ökostrom-Anlagen wie konventionelle Kraftwerke behandelt werden.

Massive Kritik an dem Expertenvorschlag

„Den Einspeisevorrang zu beschneiden wäre für die Energiewende katastrophal und Deutschland würde seine Klimaziele noch deutlicher verfehlen“, warnte Greenpeace Energy. „Wer den Einspeisevorrang für Erneuerbare Energien aufgibt, öffnet damit zwangsläufig die Netze für die vorrangige Verwendung von Kohle- und Atomstrom“, kritisierte Dr. Nina Scheer, SPD-Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung. Thorben Becker, Energieexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte. „Kohle und Atom müssen Platz für die Erneuerbaren machen – nicht andersherum! Wichtig ist, dass Deutschland möglichst schnell die gefährlichen Atomkraftwerke und die klimaschädlichen Kohlekraftwerke stilllegt, unter anderem auch deshalb, um Platz in den Leitungen für den Strom aus erneuerbaren Energien zu machen.“

 

@ 2024 Netzwerk Energiewende jetzt | Links | Impressum | Datenschutzerklärung | Kontakt
Ev. Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft
Dietmar Freiherr von Blittersdorff (Projektleitung)
Kronstraße 40 | 76829 Landau
Tel.: 06341-9858-16 | Fax: 06341-9858-25
info@energiegenossenschaften-gruenden.de