08. Februar 2018

Energieeffizienz-Genossenschaften Straßenbeleuchtung

Viele Kommunen können durch die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Leuchten viel Geld sparen. Doch oft fehlt ihnen das Geld und das Knowhow. Hier kommen Energiegenossenschaften ins Spiel. Sie können die Projekte finanzieren und die Umrüstung durchführen.

Bis zu 40 Prozent des Stromverbrauchs von Kommunen entfallen auf die öffentliche Straßenbeleuchtung. Durch die Umrüstung auf LED-Leuchtmittel kann dieser Verbrauch bis zu 80 Prozent reduziert werden. Allerdings mangelt es den Kommunen oftmals an Finanzmitteln und Personal für die Modernisierung ihrer Straßenbeleuchtung. Deshalb sind hier neue Betreiber- und Finanzierungskonzepte gefragt.

Im Pilotprojekt „Energieeffizienz-Genossenschaften Straßenbeleuchtung“ der Deutschen Energie-Agentur (dena) sollen in drei Modellkommunen in Kooperation mit örtlichen Energiegenossenschaften Teile der Straßenbeleuchtung auf LED-Technologie umgestellt werden. Die Pilotkommunen sind Bacharach in Rheinland-Pfalz, Glandorf in Niedersachsen und Kehl in Baden-Württemberg. Projektpartner auf Seiten der Energiegenossenschaften sind die Bürgergenossenschaft Rheinhessen eG, die Teutoburger Energie Netzwerk eG sowie die Bürgerenergiegenossenschaft Kehl eG. Ziel ist es, durch das Genossenschaftsmodell eine zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit für Energieeffizienzprojekte in Kommunen zu entwickeln und zu erproben.

Bacharach und die Bürgergenossenschaft Rheinhessen eG

Beispiel Bacharach: 115.000 Kilowatt Strom verbrauchen die 374 alten Quecksilberdampflampen pro Jahr. Das kostet die Stadt 25.000 Euro an Stromkosten. Zudem muss die Kommune umrüsten, weil die EU den Verkauf von Quecksilberdampflampen verboten hat. Die Kosten für die Leuchtmittel und die neuen Einsätze, die das Licht bündeln sowie die Montage belaufen sich auf etwa 150.000 Euro. Dafür hat der Ort weder Mittel noch Fachkompetenz. „Wir haben mehr als 250 Kommunen beraten. Es war für alle klar, dass sie mit den gesparten Energiekosten schnell die Investitionen wieder einnehmen können. Aber die Investitionen müssen trotzdem erst mal aus dem Gemeindehaushalt oder direkt von den Anliegern bezahlt werden“, sagt Andreas Pfaff von der Bürgergenossenschaft Rheinhessen eG in Transition, dem Energiewendemagazin der dena.

Hier setzt die Idee des Energieeinsparcontractings an. Die Genossenschaft finanziert den Gemeindeanteil, plant, begleitet und koordiniert die Umrüstung. Die Gemeinde braucht keine Investitionen zu tätigen und sie spart im Beispiel Bacharach knapp 20.000 Euro an Energiekosten. Im Gegenzug erhält die Genossenschaft zehn Jahre lang etwa 8o Prozent der Energieeinsparungen und refinanziert so die Investition in die Umrüstung. Die Kommune spart ab dem ersten Jahr der Umrüstung etwa 3000 Euro jährlich an Stromkosten. Zudem erhält sie die Fördermittel aus der Nationalen Klimaschutzinitiative.

Hürde Haushaltsrecht

Hinderlich können bei den Contractingprojekten das Haushaltsrecht der Gemeinden und das Kreditwesengesetz sein. Die Finanzierung in einem Contractingvertrag werde als „kreditähnliches Rechtsgeschäft“ bewertet, so die beratenden Juristen der dena im Magazin Transition. Und dies muss in den meisten Fällen die Kommunalaufsicht genehmigen. Deshalb will die Deutschen Energie-Agentur am Ende des Projektes Energieeffizienz-Genossenschaften Straßenbeleuchtung einen Leitfaden und einen Mustervortrag erarbeiten. So sollen möglichst viele Kommunen im Land ihr Energiecontracting mit Bürgern umsetzen können.

Was leistet die Deutsche Energieagentur in dem Projekt?

Die deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) unterstützt die Energiegenossenschaften und die Kommunen bei der Grobanalyse der kommunalen Straßenbeleuchtung, der Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen von Vergaben und Verträgen sowie bei der Entwicklung und Umsetzung von Modernisierungsmaßnahmen. Die Erfahrungen aus dem Projekt werden von der dena aufbereitet und kommuniziert, um bundesweit weitere Energiegenossenschaften und Kommunen zu einer Zusammenarbeit zu motivieren.

Zum Flyer: Kommunen und Energiegenossenschaften – Partner für energieeffiziente Straßenbeleuchtung

Zur Projektbeschreibung

Der Artikel über Bacharach und die Bürgergenossenschaft Rheinhessen eG „Es gibt keinen Haken, keine Nachteile“ ist in Transition, dem Energiewendemagazin der dena erschienen (S. 45-46) Hier geht es zum Download des Magazins

 

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