22. Januar 2019

Anstieg: Anteil der Erneuerbaren an Nettostromerzeugung über 40 Prozent

Rekorderträge bei Erneuerbaren Energien, vor allem bei Sonnenstrom. Allerdings brach der Zubau der Windkraft stark ein. Immer noch sehr hoher Anteil an Braunkohle. 

Auf 40,4 Prozent ist 2018 der Anteil der Erneuerbaren Energien an der öffentlichen Nettostromerzeugung gestiegen. Anfang Januar hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE die aktuellen Zahlen veröffentlicht. Sie bilden den Strommix ab, der tatsächlich im Haushalt verbraucht wird bzw. mit dem auch Elektrofahrzeuge öffentlich geladen werden

Vor allem die Produktion der Photovoltaik-Anlagen hat sich um 16 Prozent auf etwa 45,7 Terawattstunden erhöht, vor allem wegen des langen und sonnenreichen Sommers. PV-Anlagen speisten 2018 ca. 45,7 TWh in das öffentliche Netz ein, der Anteil der Photovoltaik erreichte etwa 8,4 Prozent. Der Spitzenwert wurde am 22. Juli um 13:15 Uhr gemessen mit einer PV-Leistung von rund 32 Gigawatt. Das entsprach 39 Prozent der gesamten Stromerzeugung zu diesem Zeitpunkt.

Die Windenergie produzierte 2018 ca. 111 TWh, etwa 5,4% mehr als 2017. Die Windenergie ist mit einem Anteil von 20,4 Prozent an der Nettostromerzeugung nunmehr die zweitstärkste Energiequelle nach der Braunkohle. An zehn Monaten übertraf die Produktion von Windstrom die Erzeugung aus Steinkohle und aus Kernenergie.

Starker Einbruch bei Windzubau

Die Agora Energiewende stellte in ihrem Rückblick auf 2018 fest, dass der Zubau der Windkraft „drastisch einbrach“. 2017 waren an Land und auf See noch 6,1 Gigawatt  zusätzliche Windenergieleistung installiert worden. 2018 sank der Zubau um 39,1 Prozent und betrug nur noch 3,7 Gigawatt (2,9 Gigawatt Onshore und 0,8 Gigawatt Offshore). „Die Hauptgründe dafür liegen in einer Änderung der Ausschreibungsbedingungen und damit zusammenhängenden Änderungen der baurechtlichen Genehmigungsverfahren für Windparks. Dies führte dazu, dass die Ausschreibungen für Windenergie zum Teil stark unterzeichnet waren , bereits erteilte Genehmigungen zum Teil nochmals eingeholt werden mussten und es zu langwierigen Verzögerungen in der Planung und dem Bau von Windparks kam“, so die Agora Energiewende.

Aus Biomasse wurden ca. 45 TWh produziert, etwa soviel wie die zwei Jahre davor. Insgesamt produzierten die Erneuerbaren Energiequellen Solar, Wind, Wasser und Biomasse 2018 ca. 219 TWh, 4,3 Prozent mehr als 2017.

Anteil der umweltschädlichen Braunkohle kaum gesunken

Die Stromproduktion aus Kernkraftwerken betrug 72,1 TWh (13,2 Prozent der Nettostromerzeugung). Der Steinkohleanteil sank bei einer Nettoproduktion von 73,4 TWh um 10,2% . Laut Agora Energiewende ist dies das niedrigste Niveau seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950. Als Grund sehen die Energie-Experten die Reform des Europäischen Emissionshandelssystems. „Weil die CO2-Preise von rund 5 Euro 2017 auf 15 Euro im Jahresmittel 2018 gestiegen waren, wurde die Verstromung von Steinkohle zusehends unwirtschaftlicher.“

Die Braunkohlekraftwerke sank nur um zwei Prozent und bleibt mit produzierten 131,3 TWh netto auf einem hohen Niveau und 24 Prozent der Nettostromerzeugung. „Die Braunkohlekraftwerke reagierten flexibler auf niedrige Börsenstrompreise“, so das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Nach wie vor seien Braunkohlekraftwerke aber noch unflexibel in ihrer Reaktion auf hohe Einspeisung Erneuerbarer Energien.

Öffentliche Nettostromerzeugung in Deutschland im Jahr 2018: Die Zahlen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE 

Alle Zahlen gibt es auf der Website Energy Charts des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE 

Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2018: Zur Bilanz des „Ausnahmejahres“ 2018 bei Agora Energiewende

 

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