24. Juli 2019

Bremsklotz Politik: Energiegenossenschaften wollen weniger investieren

DGRV veröffentlicht Jahresumfrage: Energiesammelgesetz und Ausschreibungen hemmen wirtschaftliche Entwicklung von Energiegenossenschaften.

(c) Photocase / view7

Das Interesse von Energiegenossenschaften am Geschäftsfeld Photovoltaik sinkt laut der Jahresumfrage des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV). Nur noch 54 Prozent der Befragten möchten in kleinere Photovoltaik-Anlagen bis 750 Kilowatt Leistung investieren. Im Vorjahr waren es noch 71 Prozent. Der Grund dafür seien die zusätzlichen Kürzungen bei der Vergütung von Dachanlagen zwischen 40 und 750 Kilowatt Leistung durch das Energiesammelgesetz. „Die Sonderkürzungen richten sich ausgerechnet gegen die Akteure, die für die Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung sorgen. Das kann politisch nicht gewollt sein“, sagte DGRV-Vorstandschef Dr. Eckhard Ott

Ausschreibungen hemmen weiterhin die wirtschaftliche Entwicklung.

Bei den Ausschreibungen für Windkraft und große Photovoltaikanlagen kommen Genossenschaften nach wie vor kaum zum Zuge. Neben administrativen Hürden schrecke sie vor allem das hohe wirtschaftliche Risiko ab. Bürgerenergiegenossenschaften können – im Gegensatz zu großen Projektierern – das Risiko eines Fehlzuschlags nicht über weitere Projekte ausgleichen. Sie befürchteten, auf den Projektierungskosten sitzen zu bleiben. „Die derzeitigen Rahmenbedingungen und politischen Entscheidungen stehen im deutlichen Widerspruch zu den neuen EU-Regeln, die explizit die Bürgerenergie in den Mitgliedstaaten fördern sollen", so Ott weiter.

Chancen sieht der DGRV durch die EU-Erneuerbaren-Richtlinie und das dort verbriefte Recht auf Bürgerenergie. So sollen die Besonderheiten von Energiegenossenschaften bei der Festlegung von nationalen Förderbedingungen berücksichtigt werden. Zudem stärke die EU die Möglichkeit der Stromvermarktung aus eigenen Anlagen an die Mitglieder. Dies sei bei den derzeitigen Marktbedingungen in Deutschland nicht wirtschaftlich umsetzbar.

Weniger Neugründungen als 2017

Mit nur 14 Neugründungen von Energiegenossenschaften sanken die Gründungszahlen 2018 weiter. 2017 waren 24 Energiegenossenschaften an den Start gegangen. Die Energiegenossenschaften unter dem Dach des DGRV vereinen rund 183.000 Mitglieder und haben rund 2,7 Mrd. Euro in die Energiewende investiert.

Weitere Ergebnisse der Jahresumfrage finden Sie hier

 

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