19. Mai 2011

Lohnt sich Eigenverbrauch für Energiegenossenschaften?

Auf der 1. Fachtagung „Energiewende jetzt“ in Mainz beleuchteten die Teilnehmer den Nutzen des Eigenverbrauchs.

 

Susanne Jung, Solarenergie-Förderverein Deutschland

Den erzeugten Solarstrom selbst nutzen und die Energie unabhängig vom Erzeugungszeitpunkt bedarfsgerecht zur Verfügung stellen. Der Eigenverbrauch nach EEG hört sich für Energiegenossenschafteninteressant an. „Die ständige Senkung der Einspeisevergütung macht das wirtschaftliche Handeln von Solargenossenschaften zusehends schwieriger“, sagte Tagungsleiter Burghard Flieger in seiner Einführung zur 1. Fachtagung „Energiewende jetzt“. Ziel des Tages sei deshalb zu prüfen, ob und wie der Eigenverbrauch eine wirtschaftliche Alternative ist. Ideal im Sinne des Genossenschaftsgedankens wäre es, „wenn wir das, was wir als Erzeuger produzieren, auch selbst verbrauchen.“

Mehr als 50 Teilnehmer kamen am 12. Mai nach Mainz, die meisten von ihnen Projektentwickler und Vorstände von Energiegenossenschaften.Gefördert wurde die Tagung durch das Umweltministerium Rheinland-Pfalz. Das Ministerium unterstützt in einem zweijährigen Projekt den Support und die Vernetzung von Projektentwicklern und Energiegenossenschaften und will so Impulse für die Gründung und erfolgreiche Arbeit von Energiegenossenschaften setzen.

Bisher werde der Eigenverbrauch von Solarstrom nur zögerlich genutzt, erläuterte Susanne Jung vom Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. im Eröffnungsvortrag.Das Abrechnungsverfahren sei kompliziert und schwer zu kalkulieren. Um die Energie bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen, sei eine Investition in Energiespeicher nötig. Bei Lieferung an Dritte ist der Abschluss eines Vertrages zwischen Solarstromerzeuger und –verbraucher erforderlich. Zudem dürfe nur an Dritte geliefert werden, wenn diese „den Strom in unmittelbarer räumlicher Nähe zur Anlage selbst verbrauchen“, heißt es im Gesetz. Was „unmittelbare Nähe“ bedeutet, ist jedoch rechtlich umstritten.

„Technisch ist Eigenverbrauch möglich, rechtlich ist er möglich, aber Vorsicht bei der Wirtschaftlichkeit“, so Thomas Berg von der JUWI Holding AG. Die bisherige Eigenverbrauchsregelung gilt nur bis Ende 2011. Ob und wie sie 2012 weiter geführt werde, sei nicht klar. Außerdem sei derzeit am Markt eine hohe preisliche Bewegung, das erschwere die Kalkulation von Solaranlagen.

Wilfried Wacker beschrieb aus Sicht eines Projektentwicklers, wie Eigenverbrauch bei Blockheizkraftwerken technisch zu realisieren ist und zog Parallelen zu Solaranlagen. Er verwies darauf, dass sich beim Eigenverbrauch eine Kombination von Blockheizkraftwerken und Solaranlagen lohnen können.

Wann lohnt sich der Eigenverbrauch? Eine einfache Antwort konnte die Tagung nicht liefern. Bei einem Punkt waren sich die Teilnehmer einig: Je höher die Strombezugspreise steigen werden, desto wirtschaftlicher wird die Selbstnutzung. Der Vorteil dabei: Der Wechsel zum Eigenverbrauch ist jederzeit möglich. Wer also bis zum 31.12. 2011 eine neue PV-Anlage ans Netz bringt, kann erst voll einspeisen und später auf Eigenverbrauch umsteigen.

Das Resumeé von Burghard Flieger: „Auf jeden Fall muss Politik den Eigenverbraucht erheblich attraktiver gestalten, wenn sie Bürger und Genossenschaften motivieren will, den Strom dann zu verbrauchen, wenn er produziert wird. Erst so lässt sich die Einsicht verbreiten, dass Verbrauch und Produktion aufeinander abzustimmen sind.“

 

 

Eigenverbauchsrechner im Netz
Eigenverbrauchsrechner des Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V
Eigenverbrauchsrechner auf www.photovoltaik-web.de




 

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