14. August 2017

Sofortprogramm Klimaschutz – sonst verfehlt Deutschland die Klimaziele 2020

Die Erneuerbaren Energien steigern ihren Anteil an der Stromerzeugung, doch gleichzeitig steigen die CO2-Emissionen. Agora Energiewende und Agora Verkehrswende fordern ein „Sofortprogramm Klimaschutz.

Weigelstein / photocase.de

Das Ziel steht offiziell noch: Bis zum Jahr 2020 sollen die Emissionen von Treibhausgasen um 40 Prozent geringer als 1990 sein. Doch für die Experten der Agora Energiewende und der Agora Verkehrswende ist dieses Ziel in weite Ferne gerückt. „Die Lücke zum Klimaschutzziel von minus 40 Prozent wird nicht kleiner, sondern bleibt bei rund 150 Millionen Tonnen“, sagt Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. 2016 lag die Emissionsminderung erst bei minus 27,6 Prozent. Die Emissionen im Verkehrssektor lagen sogar über dem Wert von 1990.  

Im ersten Halbjahr 2017 sind die energiebedingten CO2-Emissionen gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 um 1,2 Prozent auf 428 Millionen Tonnen gestiegen, so die beiden Think Tanks. So lagen die Emissionen aus Mineralöl um 4,6 Millionen Tonnen CO2. höher aufgrund eines Absatzplus von 6,5 Prozent bei Diesel und bei Flugbenzin um fast acht Prozent. Es sei wichtig, „endlich auch Klimaschutzpolitik im Verkehr entschlossen zu betreiben“, so Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende.

Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende, forderte „unmittelbar nach der Bundestagswahl ein ‚Sofortprogramm Klimaschutz 2020‘, das für Strom, Wärme und Verkehr schnell wirkende Maßnahmen enthält.“

Strom aus erneuerbaren Energiequellen legt kräftig zu

Die Erzeugung von Strom aus regenerativen Energiequellen lag im ersten Halbjahr 2017 etwa zehn Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Das ergab eine Auswertung vorläufiger Daten durch die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat). Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) deckte Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen im ersten Halbjahr 2017 35 Prozent des Strombedarfs in Deutschland, das sind zwei Prozent mehr als 2016. Windkraft an Land war mit über 39 TWh der größte Erzeuger von Ökostrom mit Zuwachsraten von über 13 Prozent. Das Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme ISE berechnete, dass Solar- und Windenergieanlagen in den ersten sechs Monaten 2017 69,6  TWh erzeugten und damit erstmals mehr Strom als die Braunkohle (68 TWh).

Deutscher Solarmarkt im Aufschwung

Von Januar bis Juni 2017 wurden Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 900 Megawatt errichtet, das sind rund 75 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch das Ausbautempo sei weiterhin zu gering, um den wachsenden Ökoenergiebedarf im Strom-, Wärme- und Mobilitätssektor zu decken und die Klimaschutzziele zu erreichen, so der Bundesverband Solarwirtschaft (BWS-Solar). Die nächste Bundesregierung müsse die Photovoltaik-Ausbauziele deshalb deutlich heraufsetzen.

Zur Presseinformation der Agora Energiewende

Strom aus erneuerbaren Energiequellen im ersten Halbjahr 2017

 

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