07. Januar 2013

Energiewende jetzt - Rückblick und Ausblick

"Mit viel Zuversicht und viel Energie gehen wir in das neue Jahr", schreibt Dietmar von Blittersdorff in seinem Ausblick 2013. Das Netzwerk "Energiewende jetzt" hat viel vor.

Das Jahr 2012 war ein schwieriges Jahr für die Energiewende in Deutschland. Der Regierung aus CDU/CSU und FDP gelingt es nicht, mit klaren Entscheidungen und einer eindeutigen Perspektive die Energiewende voranzubringen. Immer wieder gibt es „Störfeuer“ aus den eigenen Reihen und besonders von der FDP. Diese hat sich inzwischen zum größten Risiko für das Gelingen der Energiewende gemausert. Auch die Lobbyarbeit der Energiekonzerne und der Großindustrie wird massiver und versucht, die Energiewende zu stoppen bzw. zu verlangsamen. Ziel ist, die eigenen Interessen durchzusetzen und Zeit zu gewinnen, damit man selbst an der Energiewende verdienen kann.

Das EEG stärken - Aktionen
Neben Greenpeace Energie und anderen Institutionen sah sich auch das Netzwerk „Energiewende Jetzt“ herausgefordert, der Strompreislüge eine seriöse Information entgegenzusetzen. Unter der Überschrift „Die wahren Profiteure der Energiewende“ veröffentlichte das Netzwerk eine „Klarstellung“. Kurz danach folgte eine gemeinsame Erklärung verschiedener Energiegenossenschaften und Einzelpersonen zur Stärkung und Erweiterung des EEG mit konkreten Forderungen an die Politik. 124 Energiegenossenschaften, Institutionen und Einzelpersonen unterstützen bis heute die Erklärung.

Der Höhepunkt der Blockade der Erneuerbaren Energien war das neue EEG, das die Förderung der Photovoltaik massiv kürzte. Die lange Zeit der Rechtsunsicherheit zwischen Ankündigung und Inkrafttreten des Gesetzes war verheerend für die Photovoltaik-Industrie. Viele Betriebe der Solarbranche mussten Insolvenz anmelden, Tausende von Arbeitsplätzen gingen verloren. Aber auch das Handwerk spürte die Verunsicherung der Kunden und Investoren. Viele Projektentwickler für Energiegenossenschaften, die in der Projektierung von PV-Anlagen tätig sind, klagten über einen massiven Abbruch bis hin zur Stornierung von Aufträgen.

Energiewende geht voran
Die positiven Nachrichten nähren die Einschätzung, dass die Energiewende unumkehrbar ist. 25 Prozent Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromproduktion in Deutschland im Jahr 2012 lassen hoffen, dass die Energiewende schneller vorankommt als das die Planzahlen der Bundesregierung bis 2020 vorsehen. Und der Rückhalt der Erneuerbaren in der Bevölkerung ist beeindruckend: „87 Prozent Zustimmung zum Ausbau Erneuerbarer Energien sind wohl kaum als schlechter Wert zu bezeichnen. Dennoch bildet diese Quote lediglich das Ende der Skala einer bundesländergenauen Akzeptanzumfrage zu Erneuerbaren Energien. Der beeindruckende Spitzenwert liegt hingegen bei 97 Prozent, gemessen im Saarland“. (Quelle: www.unendlich-viel-energie.de, News vom 5.12.2012) 

Jeden zweite Tag eine neue Genossenschaft
Auch die Gründung von Energiegenossenschaften boomte 2012. Mehr als 150 Genossenschaften, die Anlagen der Erneuerbaren Energien betreiben, wurden nach Schätzungen im Jahr 2012 in Deutschland gegründet. Insgesamt gibt es bundesweit weit mehr als 600 Energiegenossenschaften, in denen über 80.000 Bürger engagiert sind.

Diesen Trend spürt auch die Weiterbildung „Projektentwickler/in für Energiegenossenschaften“. Die Nachfrage nach der Qualifizierung ist weiter hoch. Im Jahr 2012 haben wir Kurse in Thüringen und Bayern abgeschlossen und einen Kurs in NRW auf den Weg gebracht. Für 2013 sind vier weitere Kurse geplant, darunter neu in Sachsen und Baden-Württemberg. Ende 2013 werden wir die Zahl von 10 Kursen und 200 ausgebildeten Projektentwickler/innen übertreffen.

Erfolge des Netzwerkes Energiewende jetzt
Das Netzwerk kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken: Auf zwei Fachtagungen zu Bürgerwindanlagen und der Lieferung von selbsterzeugtem Solarstrom haben wir die Vernetzung unter den Projektentwickler/innen und Energiegenossenschaften weiterentwickelt. Regelmäßige Newsletter mit Schwerpunktthemen, das Webportal, ein Rundfragentool für zertifizierte Projektentwickler/innen und eine bundesweite Datenbank von Energiegenossenschaften ergänzen das Vernetzungsangebot.

Stolz sind wir auf die Broschüre „Bürger machen Energie – in sieben Schritten zur Energiegenossenschaft“, die gerade fertig wurde. Übersichtlich und praxisnah erläutern die Autoren Burghard Flieger und Rainer Lange die Gründung einer Energiegenossenschaft und geben wertvolle Hilfen und Tipps für die einzelnen Gründungsschritte. Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke wird am 8. Februar die Broschüre der Öffentlichkeit vorstellen. Ab dann kann die Broschüre – auch in größerer Auflage – bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz bestellt werden.

Am 8. Februar 2013 wird auch die Geschäftsstelle des Landesnetzwerkes der Bürgerenergiegenossenschaften in Rheinland-Pfalz e.V. (LaNEG) in Mainz offiziell eröffnet werden. Der Verein LaNEG hat sich am 18. März 2012 gegründet. Im Vorstand arbeiten mit: Dietmar Freiherr von Blittersdorff, Dr. Verena Ruppert und Dr. Petra Gruner-Bauer. Das Landesnetzwerk will als kompetenter Ansprechpartner der Idee einer dezentralen und demokratischen Energiewende in der Öffentlichkeit mehr Gehör verschaffen. Gemeinsam wollen die Bürgerenergiegenossenschaften in Rheinland Pfalz ihre Interessen gegenüber Politik und Wirtschaft vertreten. 

Alles in allem gehen wir mit viel Zuversicht und viel Energie in das Jahr 2013. Wir haben noch viel vor. Die Vernetzung der Energiegenossenschaften auf Bundesebene ist ein großes Ziel, an dem wir mit interessanten Partnern arbeiten. Das Landesnetzwerk in Rheinland Pfalz ist hier beispielgebend. Unterstützt werden wir von Vorständen in Energiegenossenschaften, die über die Entwicklung Ihrer eigenen Genossenschaft hinaus, die Idee der Vernetzung vorantreiben. Die HEG Heidelberger Energiegenossenschaft eG ist hier nur ein Beispiel.

Die Idee der dezentralen Energieversorgung auf der Basis einer demokratischen Mitgestaltung durch die Bürgerinnen und Bürger ist uns Verpflichtung und Ansporn zugleich. Wir wissen, dass viele in Deutschland so denken und für dieses Ziel arbeiten. 

Ich bin sicher, diese Bewegung wird 2013 weiter zusammenwachsen und ihre Kraft entfalten. 

Mit solidarischen und genossenschaftlichen Grüßen

Dietmar Freiherr von Blittersdorff

Netzwerk Energiewende jetzt

 

 

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